15.04.2013

Morbus Bechterew (Spondylitis ankylosans)

Morbus Bechterew (bechterewsche Krankheit, Spondylitis ankylosans) ist eine chronische, entzündlich-rheumatische Erkrankung, die hauptsächlich die Gelenke betrifft – vor allem die der Wirbelsäule.

Morbus Bechterew beginnt meist im jungen Erwachsenenalter und tritt familiär gehäuft auf. Im Frühstadium von Morbus Bechterew sind die Symptome häufig wenig kennzeichnend. Wichtigstes Anzeichen für die bechterewsche Krankheit ist ein chronisch-entzündlicher Rückenschmerz im Bereich der Lendenwirbelsäule. Typisch für diesen tief sitzenden Schmerz bei Spondylitis ankylosans ist, dass er:

• vor dem 45. Lebensjahr einsetzt,
• langsam beginnt,
• länger als drei Monate anhält,
• morgens, wenn er am stärksten ist, mit einer Morgensteifigkeit der Wirbelsäule einhergeht,
• sich durch Bewegung bessert.



Die für die Spondylitis ankylosans typischen schmerzhaften Entzündungen können über einen langen Zeitraum kommen und gehen, bis sie meist irgendwann zum Erliegen kommen. Sie verursachen entzündliche Veränderungen in den betroffenen Bereichen: Neben der Wirbelsäule und den großen Gelenken können zum Beispiel Sehnen, Augen und der Herzmuskel betroffen sein. Gleichzeitig kann sich bei Morbus Bechterew die gesamte Wirbelsäule zunehmend versteifen (daher auch die Bezeichnung Spondylitis ankylosans bzw. ankylosierende Spondylitis: ankylosans bedeutet versteifend). Dabei ist eine vollständig versteifte Wirbelsäule, die sogenannte Bambusstabwirbelsäule, eher selten.

Obwohl der Morbus Bechterew eine rheumatische Erkrankung ist, sind bei den Betroffenen im Blut keine Rheumafaktoren festzustellen, die zur Diagnose beitragen könnten. Stattdessen können Entzündungszeichen im Blut und ein bestimmtes Erbmerkmal auf die Spondylitis ankylosans hinweisen. Hilfreich zur Morbus-Bechterew-Diagnose sind außerdem Röntgenaufnahmen und die Magnetresonanztomographie. 


Bei der Morbus-Bechterew-Therapie spielen vor allem regelmäßige Gymnastik im Rahmen einer Physiotherapie und entzündungshemmende Medikamente eine wichtige Rolle. Ist auch das Hüftgelenk betroffen, kann in manchen Fällen ein operativer Hüftgelenksersatz notwendig sein. Heilen können diese Maßnahmen den Morbus Bechterew zwar nicht, es ist aber (v.a. durch regelmäßige physiotherapeutische Übungen) in jedem Fall möglich, den Verlauf stark zu beeinflussen.