04.02.2013

Bandscheibenvorfall


Ein Bandscheibenvorfall entsteht durch verschleißbedingte (degenerative) Veränderungen der Bandscheiben und der angrenzenden Wirbelkörper.

Die Bandscheiben verformen sich, ändern ihre Lage und drücken auf die vom Rückenmark abgehenden Nerven (Spinalnerven) und seltener auch auf das Rückenmark selbst. Es kommt in der Regel zu Schmerzen im Rücken, Hals oder in der Schulter. Die Schmerzen bei einem Bandscheibenvorfall können auch in Beine, Füße, Arme und Hände ausstrahlen.

Bandscheiben sind knorpelige Verbin-dungen zwischen zwei Wirbelkörpern. Bei Belastungen dienen sie als elastische Puffer und fangen Stöße und Erschütterungen ab. Sie bestehen aus einem Faserknorpelring (Anulus fibrosus) der den weichen Bandscheibenkern (Nucleus pulposus) umschließt. Der Faserknorpelring ist mit einem vorderen und hinteren Längsband verbunden, das entlang der Wirbelsäule verläuft. Mit zunehmendem Alter können Risse in dem Faserknorpelring entstehen. Wenn der weiche Kern in die Risse dringt, verlagert er sich und wölbt sich dabei über die Ränder des Wirbelkörpers hinaus – und nähert sich damit den benachbarten Strukturen wie den Rückenmarksnerven. Bleibt der Faserring intakt, liegt eine Bandscheibenvorwölbung (Protrusion) vor: Sie ist die Vorstufe des Bandscheibenvorfalls. Durchdringt der Gallertkern den Faserknorpelring komplett, spricht man von einem Bandscheibenvorfall (Prolaps). Sowohl die Vorwölbung als auch der Vorfall können Schmerzen verursachen.

Ein Bandscheibenvorfall muss nicht unbedingt Schmerzen hervorrufen. Dennoch gehört der akut auftretende, stechende Schmerz zum klassischen Erscheinungsbild.

Meistens ereignen sich Bandscheibenvorfälle im Bereich der Lendenwirbelsäule (mehr als 90 % der Fälle), seltener ist die Halswirbelsäule betroffen. Ein Bandscheibenvorfall zwischen zwei Lendenwirbeln kann zu Schmerzen und Sensibilitätsstörungen im Rücken führen, die sich teilweise bis in den Fuß erstrecken. Bandscheibenvorwölbungen und -vorfälle in der Halswirbelsäule dagegen verursachen Schmerzen und Sensibilitätsstörungen in der Schulter, im Arm und in den Fingern.

Bei jungen Menschen treten zwar die gleichen Beschwerden auf, allerdings verursachen hier meist Verletzungen und Überbelastung den Vorfall und somit die Schmerzen.

Schmerzmittel und Präparate zur Muskelentspannung können die Schmerzen bei einem Bandscheibenvorfall lindern. Sie dienen auch dazu, den Schmerzkreislauf zu unterbrechen. Dieser entsteht dadurch, dass sich die benachbarten Muskeln als Reaktion auf den Schmerz verkrampfen. Diese Muskelverspannungen führen ihrerseits aber zu einer Schmerzverstärkung. Da Nebenwirkungen auftreten können, sollten Betroffene Schmerzmittel ohne ärztlichen Rat nicht über einen längeren Zeitraum einnehmen. Physiotherapeutische Maßnahmen ergänzen bei einem Bandscheibenvorfall die Therapie – sie zielen vorwiegend darauf ab, die Rückenmuskulatur zu kräftigen.